BLUE MINING – NACHHALTIGE BERGWERKSPLANUNG
Die Zukunft des Bergbaus beginnt jetzt – mit dem Konzept des Blue Mining
Unser Department widmet sich einem der drängendsten Themen unserer Zeit: der nachhaltigen Versorgung mit mineralischen Rohstoffen. Mit dem Blue Mining Konzept haben wir einen zukunftsweisenden, ganzheitlichen Ansatz entwickelt, der den Bergbau neu denkt – von der Planung bis weit über das Betriebsendende hinaus.
Was ist Blue Mining?
Blue Mining steht für verantwortungsvollen, ressourceneffizienten und zirkulär gedachten Bergbau. Der Begriff verweist auf die „Blaupause“ (engl. Blueprint) – ein Symbol für vorausschauende Planung. In diesem Sinne geht es beim Blue Mining darum, bereits in der Frühphase eines Projekts Mehrfachnutzungen von Infrastruktur mitzudenken und den Lebenszyklus eines Bergwerks ganzheitlich zu betrachten.
Kernprinzipien des Blue Mining Ansatzes

Blue Mining strebt an, den Energiebedarf von Bergwerken während ihres gesamten Lebenszyklus zu minimieren und gleichzeitig ihr energetisches Potenzial umfassend zu nutzen. Ein zentrales Element ist dabei die Weiternutzung bergbaulicher Infrastruktur über den eigentlichen Betrieb hinaus – etwa durch die Integration von untertägigen Pumpspeicherkraftwerken, geothermischen Anlagen oder Grubengasnutzung.
Zunehmend werden dabei erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraft sowie Geothermie direkt in den Bergwerksbetrieb integriert. Das ermöglicht nicht nur einen emissionsarmen Abbau, sondern eröffnet auch neue Möglichkeiten für lokale Energieversorgung: Wird mehr Strom erzeugt als benötigt, kann dieser in regionale Netze eingespeist werden – in Kooperation mit lokalen Energieversorgern. So entstehen Synergien zwischen Bergbau, Energiewirtschaft und Kommunen.
Schon in der Planungsphase werden diese Mehrfachnutzungen strategisch mitgedacht, um Speicher- und Umwandlungsprozesse langfristig zu ermöglichen. So entsteht das Konzept des Low-Energy-Bergwerks als aktiver Baustein der Energiewende und als Impulsgeber für regionale Wertschöpfung.

Der Blue Mining Ansatz rückt den Menschen in den Mittelpunkt der technologischen Transformation im Bergbau. Durch eine menschenzentrierte Gestaltung von Arbeitsumgebungen, frühzeitige ergonomische Planung, Automatisierung sowie den Einsatz digitaler Assistenzsysteme entstehen sichere, gesunde und produktive Arbeitsplätze. Dabei folgt Blue Mining der Leitidee von Vision Zero – dem Ziel, schwere und tödliche Arbeitsunfälle vollständig zu vermeiden. Moderne Technologien sollen nicht den Menschen ersetzen, sondern ihn unterstützen, insbesondere in gefährlichen, repetitiven oder körperlich belastenden Bereichen. Dies erleichtert nicht nur die Akzeptanz neuer Technologien, sondern steigert auch die Attraktivität der Branche für kommende Generationen.

Blue Mining verfolgt einen umfassenden Ansatz zum integrierten Wassermanagement im Bergbau. Ziel ist es, Kreislaufprozesse systematisch zu optimieren, um den Verbrauch wertvoller Frischwasserressourcen zu minimieren, Nutzungskonflikte mit anderen Sektoren zu reduzieren und gleichzeitig Wasserüberschüsse sinnvoll nutzbar zu machen – etwa für Energiegewinnung, Bewässerung oder Kühlung. Dabei wird Wasser nicht nur als Betriebsstoff, sondern als langfristig zu erhaltende Ressource verstanden. Der gesamte Wasserhaushalt eines Bergwerks wird über den Lebenszyklus hinweg geplant, bewertet und überwacht.

Die primäre Rohstoffgewinnung bleibt auch langfristig unverzichtbar, um den wachsenden Bedarf an kritischen und strategischen Rohstoffen zu decken – insbesondere im Zuge der Energiewende und Digitalisierung. Gleichzeitig kann der Bergbau selbst zu einem Schlüsselakteur der Kreislaufwirtschaft werden, indem er Gewinnung, Rückgewinnung und Weiternutzung intelligent miteinander verknüpft.
Der Blue Mining Ansatz setzt dabei auf das Prinzip, Inputs zu minimieren und Outputs zu optimieren: Rohstoffe und Energie sollen effizient eingesetzt, Abfälle reduziert und Rückstände möglichst wiederverwertet werden. Bergwerke werden so geplant und betrieben, dass Material-, Energie- und Wasserflüsse bestmöglich aufeinander abgestimmt sind.
Ein zentrales Element ist die Multi-Use-Mine – ein Bergwerk, das bereits in der Planungsphase so konzipiert wird, dass es über die Rohstoffgewinnung hinaus vielfältig nutzbar ist, etwa für Energiespeicherung, Forschung, Wasserbewirtschaftung oder Freizeitnutzung.
Zudem bleibt der Bergbau ein technologischer Innovationstreiber, der mit modernen Methoden auch schwer zugängliche Lagerstätten erschließen kann – effizient, ressourcenschonend und verantwortungsbewusst. So wird der Bergbau Teil eines zirkulären Rohstoffsystems, das auf langfristige Nutzung und gesellschaftliche Akzeptanz ausgerichtet ist.
Warum Blue Mining?
Die Rohstoffversorgung ist der Motor einer modernen Industrie und Gesellschaft. Beispielsweise ist die Gewinnung kritischer Rohstoffe ist essenziell für die Energiewende. Gleichzeitig steht die Branche unter wachsendem gesellschaftlichem und ökologischem Druck. Mit dem Blue Mining Konzept zeigen wir: Technologische Innovation, Umweltschutz und wirtschaftliche Effizienz schließen sich nicht aus – sie gehören zusammen.
Unsere Vision
Ein Bergbau, der nicht nur Rohstoffe liefert, sondern auch Energie speichert, Lebensräume erhält und gesellschaftliche Akzeptanz findet. Ein Bergbau, der nicht am Grubenrand endet – sondern Perspektiven für die Zukunft schafft.
Unsere Forschungsprojekte – Blue Mining in der Praxis
Verschiedene Forschungsprojekte zeigen, wie sich das Blue Mining Konzept konkret anwenden lässt – durch die frühzeitige Mitplanung von Mehrfachnutzungen, die Integration erneuerbarer Energiesysteme, intelligentes Wassermanagement und ergonomische, zukunftsfähige Arbeitswelten im Bergbau:

Simulation und digitale Erfassung von untertägigen Infrastrukturen als Grundlage für Mehrfachnutzungen. MOVIE unterstützt die vorausschauende Planung und Energieeffizienz im Sinne des Blue Mining Ansatzes.

Entwicklung eines Monitoringsystems für Wasserqualität und -verhalten im historischen Ernst-August-Stollen. Ziel ist die Bewertung der Eignung als unterirdischer Wasserspeicher. Das Projekt trägt zum integrierten Wassermanagement und zur Nachnutzung bergbaulicher Infrastruktur bei.
Das Projekt unterstützt die Erfassung von Wasserparametern in schwer zugänglichen Bereichen und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Bewertung und nachhaltigen Nutzung von Grubenwasser als wertvolle Ressource im Sinne des integrierten Wassermanagements im Blue Mining Konzept.
Untersuchung der Auswirkungen des Grubenwasseranstiegs auf die Methanfreisetzung – ein zentraler Aspekt der Sicherheitsplanung und Umweltverantwortung.
Interdisziplinäres Projekt zur Entwicklung eines Verbundsystems aus ober- und unterirdischen Speicheranlagen. Es vereint die Themen Energiespeicherung, Hochwasserschutz, Trinkwassersicherung und Mehrfachnutzung bergbaulicher Infrastruktur und gilt als Modellfall des Blue Mining Ansatzes.
Entwicklung intelligenter Modelle zur resilienten Wasserbewirtschaftung in Extremwettersituationen. Das Projekt verbindet KI-gestützte Planung, integriertes Wassermanagement und digitale Resilienzstrategien für Bergbauinfrastrukturen im Sinne des Blue Mining.