Montanhistorisches Kolloquium - Harzer Metallhütten - von der Rennfeuerschmelze zur Hightech-Metallurgie
„es riecht so schweflig sauer...“
Am Samstag den 02.07.22 fand in der Aula Academica der TU Clausthal das jährliche Montanhistorische Kolloquium statt. In diesem Jahr ging es um die „Harzer Metallhütten – von der Rennfeuerschmelze zur Hightech Metallurgie“. Organisiert wurde dieses Kolloquium vom St. Andreasberger Verein für Geschichte und Altertumskunde e.V in Kooperation mit der Abteilung für Tiefbau des Instituts für Bergbau der TU Clausthal.
Nachdem die Erze gefördert wurden, mussten die begehrten Wertmetalle möglichst sauber von unerwünschten Begleitstoffen abgetrennt werden. In den Erzen traten die Wertmetalle Blei, Silber, Kupfer sowie Zink stets in Kombination mit Schwefel auf. Um die Metalle voneinander zu trennen, mussten sie vom Schwefel befreit und durch „Rösten“ in die entsprechenden Sauerstoff-Verbindungen überführt werden. Während es bis in die frühe Neuzeit zahlreiche kleine Schmelzbetriebe gegeben hatte, erfolgte während des 16. Jahrhunderts eine Konzentration. Die größeren Hüttenwerke lagen in der Regel nahe der größeren Harzflüsse unterhalb der Bergwerke, so dass sie das verfügbare Wasser optimal nutzen konnten, denn die Metallhütten verbrauchten, verglichen mit heutigen Schmelzbetrieben, extrem viel Energie, die zusätzlich zur Wasserkraft zunächst überwiegend aus Holzkohle und ab Anfang des 19.JH aus Steinkohle gewonnen wurde.
Spannende Fachvorträge gaben den etwa 80 Zuhörern einen Einblick in die Entwicklungen des Hüttenwesens im Laufe der Jahrhunderte bis hin zur modernen Zeit. Der bundesweite Teilnehmerkreis (ein Gast kam sogar aus der Schweiz) konnte sich nun nach 2 Jahren erstmals wieder treffen und nutzte die Chance zu fachlichem und persönlichem Austausch. Im Sinne der Circular Economy ist das Thema der (Erz-)Aufbereitung brandaktuell. Die Herausforderung besteht nach wie vor darin, Wertstoffe so effizient wie möglich voneinander zu trennen, aufzubereiten und für den weiteren Gebrauch nutzbar zu machen. Umso spannender ist es, die Entwicklungen der letzten Jahrhunderte zu verfolgen. Mehr über dieses Thema kann in dem zugehörigen Tagungsband zur Veranstaltung nachgelesen werden.
Einen Ausklang fand die Veranstaltung mit einem gemeinsamen Grillabend am Ottiliae-Schacht zusammen mit dem Oberharzer Geschichts- und Museumsverein sowie der Pro Dampf e.V. Hierzu nutzten viele Tagungsteilnehmer die Fahrt mit dem historischen Dampfzug ab dem alten Bahnhofsgelände über die Tagesförderstrecke um Schacht.
Veranstaltungsort
Die Veranstaltung fand in der Aula Academica statt.
Kontakt
Institute of Geotechnology and Mineral Resources
Department of Mining
Erzstraße 20
DE-38678 Clausthal-Zellerfeld